Die maligne Hyperthermie gilt als eine der gefährlichsten Komplikationen der Allgemeinanästhesie. Sie wird durch volatile (flüchtige Substanzen) Anästhetika und Succinylcholin ausgelöst und endet unbehandelt in 80% der Fälle tödlich.
Stille, nicht das gewohnte, unerträgliche Schreien des schmerzgepeinigten Patienten, herrschte am 16.10.1846 im Hörsaal des Massachusetts General Hospital.
Das sprachlose Auditorium war Zeuge einer Operation, die erstmals erfolgreich vor großem Publikum unter Narkose stattfand. William Morton hatte den Patienten Äther
inhalieren lassen, sodass dieser den Eingriff schmerzfrei und unbeschadet überstand. Die Verwendung von Äther als Anästhetikum, bereits zuvor erfolgreich von Crawford Williamson Long für Amputationen, Tumorentfernungen und Entbindungen eingesetzt, markierte eine Zeiten wende, denn mit Einführung der Anästhesie hatte die Ära der schmerzfreien Chirurgie begonnen
olatile Anästhetika-Springer/ Anaesthesist 2011 60:172–174 DOI10.
1007/s00101-011-1851-x Online publiziert:
10. Februar 2011 © Springer-Verlag 2011
Maligne Hyperthermie
Die Maligne Hyperthermie (MH) ist eine latente Myopathie (Veränderung quergestreifter Muskulatur), der ein genetisch determinierter/ bestimmten Defekt der intrazellulären Kalziumhomöostase (Kalzium-Gleichgewicht in der Zelle) zugrunde liegt und die nach Gabe von bestimmten Medikamenten (Anästhetika, andere Triggersubstanzen/ Auslößer) zu einer hypermetabolen- Stoffwechselentgleisung d.h.(unphysiologischen erhöhten Stoffwecheslaktivität) führt. Die MH tritt unabhängig von der ethnischen Herkunft, dem Alter oder dem Geschlecht der Patienten auf.
Die Inzidenz der MH in Deutschland wurde auf 1 : 60 000 berechnet, geschätzt liegt die Inzidenz jedoch deutlich höher bei 1 : 10 000 - 1 : 20 000 .
KRDIOTECHNIK 1/2008
Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Universität Leipzig ist ein Referenzzentrum für die Diagnostik der Malignen Hyperthermie (MH). Betroffene Patienten und Familienangehörige werden nach den geltenden Standards der „European Malignant Hyperthermia Group“ hinsichtlich ihrer MH-Veranlagung untersucht und beraten.
Diagnostik der MH-Veranlagung
Die Indikation zur abklärenden Diagnostik besteht nach einem Narkosezwischenfall oder dem Verdacht auf das Vorliegen einer familiären Veranlagung. Patienten mit nachgewiesener Hyperthermieneigung (MH-susceptible MHS) werden über die Gefahren der Exposition mit Triggersubstanzen aufgeklärt und erhalten einen Anästhesieausweis mit entsprechender Warnung.
In-vitro-Kontraktur-Test
Der In-vitro-Kontraktur-Test (IVKT, IVCT) ist ein empfindliches und spezifisches Verfahren (Sensitivität 94 %, Spezifität 99 %) und stellt den Goldstandard der MH-Diagnostik dar.
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Auch heute ist die Suche nach dem idealen Inhalationsanästhetikum nicht abgeschlossen. Günstige pharmakokinetische Eigenschaften, hohe hämodynamische Stabilität und niedrige Blut- Gas-Verteilungskoeffizienten sind wesentliche Merkmale bei der Forschung und Entwicklung intravenöse (venöser Zugang) und volatile (Inhalierbar) Anästhetika, um darüber hinaus für höher betagte Patienten einen risikoarmen, operativen Eingriff sicher zu stellen..